Zwischen der Heisfelder Straße und der Arend-Smid-Straße liegt der alte lutherische Friedhof. Ursprünglich am Rande der Stadt gelegen, ist er inzwischen ganz von städtischer Bebauung umschlossen. Zum Kreiskrankenhaus hin liegt die Friedhofskapelle. Kapelle und Friedhof stehen Mitgliedern aller Konfessionen offen. Der Friedhof ist auch Ruhestätte für Menschen anderer Religionen oder Menschen ohne religiöse Bindung. Die Gräber werden auf 20 Jahre vergeben.

In typisch ostfriesischer „Kopf an Kopf“ Belegung ziehen sich die dicht beieinander liegenden Grabreihen durch die verschiedenen Felder des Friedhofes. Große alte Bäume prägen das Bild. Familiengräber, z.T. mit alten Denkmälern, und Einzelgräber wechseln einander ab. Auf den Grabsteinen liest man viele der typischen Namen, wie es sie nur in Ostfriesland gibt: Ubbo, Enno, Hindrikje, Bernhardine, Tjarkeline …

Zeitgemäße Grabformen

Mit den so genannten Rasen-Reihengräbern bietet der Friedhof eine Möglichkeit der Bestattung an. Die schlichten und sehr würdigen Rasengräber werden von der Friedhofsgärtnerei gepflegt. Das entlastet die Hinterbliebenen. Eine Steinplatte erinnert an den Namen jedes Verstorbenen. In einem Kiesbett können Blumen abgelegt werden. An einem zentralen Ort werden auch Urnen beigesetzt. Auch hier wird an den Namen jedes Verstorbenen erinnert, nämlich durch eine Namenstafel an einem alten Denkmal.

Umgestaltung über 50 Jahre

Da immer mehr nach pflegeleichten Gräbern gefragt wird und immer mehr Menschen auch nach Einäscherung in einem Urnengrab bestattet werden, wandelt sich das Bild des Friedhofes. Neue Grabformen entstehen. Eine wachsende Zahl freier Grabstellen eröffnet die Möglichkeit, den Friedhof mit Weitblick umzugestalten. Die Landschaftsarchitektin Christina Stoffers hat mit dem Kirchenvorstand hierzu ein Konzept entwickelt. Der Friedhof soll in eine parkähnliche Anlage verwandelt werden. Natürlich werden auch weiterhin alle traditionellen Grabformen erhalten bleiben, die für Ostfriesland typisch sind. Daneben entstehen zusammenhängende Rasenflächen, in denen Einzelgräber durch liegende Namensplatten erkennbar sind. Auch ein kleiner Friedwald soll gepflanzt werden, wo künftig unter den Bäumen Urnen bestattet werden. Die Umwandlung wird umsichtig und langsam vonstatten gehen. Der Kirchenvorstand rechnet mit einem Zeitraum von 50 Jahren für den Wandel. Wie der Friedhof in der Zielplanung aussehen könnte, sehen Sie auf einer Entwurfszeichnung.

Ort der Trauer und der Hoffnung

Der lutherische Friedhof soll weiterhin der Trauer einen Ort geben. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ spricht der Herr. Wir wollen in der Hoffnung auf das ewige Leben an unsere Toten erinnern und ihre Namen nicht vergessen. Aus diesem Grunde gibt es auch keine anonymen Gräber auf unserem Friedhof.

Kindergrab

In der Nähe der Friedhofskapelle befindet sich das sogenannte „Kindergrab“ oder auch „Engelsgrab“. Auf dem Grabstein, in dessen Mitte ein Obelisk steht, sitzen rechts und links zwei große Engel. Der Kirchenvorstand hat Psalm 91,11+12 als Inschrift angebracht: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest“.

Vor 10 Jahren wurde dieses Grab von der Lutherkirche als Bestattungsort für totgeborene Kinder eingerichtet.

Eltern, deren Kind fehl- oder totgeboren wurde und deren Gewicht die gesetzlichen Bedingungen einer Bestattung unterschreitet, haben hier die Möglichkeit, ihr Kind beisetzen zu lassen. Die Eltern erhalten über die Beisetzung ihres Kindes eine Urkunde mit Namensnennung.

Kontakt

Traute Klapproth